Trotz anhaltender winterlicher Witterung nimmt die Instandsetzung von Teehaus und Orangerie allmählich wieder Fahrt auf. In dieser Woche fanden in der Orangerie trotz eisiger Temperaturen Vorarbeiten zum Einbau einer Fußbodenheizung statt. Der ursprüngliche Zeitplan, der die Beendigung dieses Bauabschnitts im Mai vorsah, kann indes nicht eingehalten werden. Die Fertigstellung soll nunmehr Ende August dieses Jahres geschafft sein. Lediglich die Vollendung der Restaurierung des Deckengemäldes im Teehaussaal muss zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Von außen betrachtet ist die Orangerie schon jetzt eine Augenweide, die denkmalgerechte Instandsetzung der Gebäudehülle war bekanntlich bereits im Jahr 2008 realisiert worden. Im Inneren ist allerdings noch viel zu tun. So soll im Foyer der Orangerie ein Personenaufzug eingebaut werden. Aufwändig ist auch der Einbau von Toiletten und Sanitäreinrichtungen, die jeweils den Nutzungseinheiten zugeordnet sind. Für Veranstaltungen, wie Lesungen, Konzerte, Familienfeste, Empfänge und dergleichen sollen künftig im Wesentlichen die teehausseitig gelegenen Räume im Obergeschoss der Orangerie und der Teehaussaal zur Verfügung stehen. Für den geplanten Gaststätten-, Café- beziehungsweise Biergartenbetrieb sollen die teehausseitig gelegenen Räume im Erdgeschoss der Orangerie in Anspruch genommen werden. Für kulturelle Zwecke, etwa Ausstellungen und Theater, ist der marstallseitige Teil der Orangerie gedacht.
Der bald für feierliche Anlässe bestens geeignete Teehaussaal ist dank eines Übergangs von der Orangerie aus erreichbar. Die Restaurierung des Festsaals, in dem sich dereinst die höfische Gesellschaft vergnügte, wird aufwändiger als zunächst angenommen. So ist die mögliche Aufbauhöhe des Fußbodens deutlich geringer als erwartet und die Sanierung der Außenwände erfordert einen erheblichen Mehraufwand. Gegenüber dem ursprünglichen Bauentwurf haben sich insbesondere die Ausbildung der Treppen am Teehaus sowie der Fenster des Teehaussaals geändert.
Die Änderungen in der Bauausführung gehören neben dem langen und harten Winter sowie Planungsmängeln zu den Gründen, die zu einem Bauverzug geführt haben. Sie tragen zudem zu einer Erhöhung der Kosten bei, die voraussichtlich bei knapp 3,1 Millionen Euro liegen werden. Ein weiterer Grund für Mehrkosten sind Brandschutzauflagen, die unter anderem den Bau eines zweiten Rettungsweges am Ostflügel der Orangerie verlangen. Ursprünglich waren für die Instandsetzung des Gebäudekomplexes rund 2,8 Millionen Euro kalkuliert worden.
Die Sanierung und der Umbau von Teehaus und Orangerie wurden mit Städtebaufördermitteln in Höhe von rund 2,05 Millionen Euro durch den Freistaat Thüringen im Bund-Länder-Programm und durch Eigenmittel der Stadt Altenburg von rund 1,05 Millionen Euro finanziert. Trotz der Kostenerhöhung auf knapp 3,1 Millionen Euro gewährleistet der verfügbare Eigenmittelbetrag der Stadt Altenburg, welcher durch Einsparungen bei anderen Investitionsmaßnahmen aufgestockt werden konnte, die Sicherstellung aller Maßnahmebestandteile. Mittel des Teehausfördervereins wurden für diese Investitionsmaßnahmen nicht benötigt.
Die Stadt Altenburg ist auch zukünftig bestrebt, mit allen Förderern dieses einzigartigen Baudenkmals, insbesondere mit dem Teehausförderverein, eng zusammenzuarbeiten. Die Bereitstellung etwaiger Fördergelder durch den Teehausförderverein obliegt allerdings dem Verein selbst. Mögliche Fördermaßnahmen sind nach wie vor die Errichtung einer Konzertmuschel, die Gestaltung des barocken Gartens oder die Finanzierung der Ausstattung des Biergartens mit Tischen und Stühlen, soweit sie nicht durch einen Betreiber der Gaststätte selbst beschafft werden. Die Verpachtung des Gaststättenbereiches der Orangerie wird zukünftig durch den Eigenbetrieb Residenzschloss vorgenommen und soll noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden.
Bleibt zu hoffen, dass bis zum Abschluss der Instandsetzung keine weiteren unvorhersehbaren Probleme auftauchen. Wenn die Sanierung von Teehaus und Orangerie geschafft ist und beide Gebäude in alter Pracht und Herrlichkeit besichtigt werden können, dann wird wohl Einigkeit darüber herrschen, dass sich die Mühen gelohnt haben. Dann werden Teehaus und Orangerie wieder sein, was sie früher einmal waren: Sehenswürdigkeit und Ausflugsziel in einem. Vor allem in den Sommermonaten sollen viele Unternehmungslustige aus nah und fern angelockt werden. Die Verantwortung für Nutzung und Betrieb wird bei der Werkleitung des Residenzschlosses liegen.
Ein abschließender Blick in die Geschichte: Errichtet wurden Orangerie und Teehaus im Jahr 1712 im Zuge einer barocken Umgestaltung des Schlossgartens nach Entwürfen des Landbaumeisters Johann Heinrich Gengenbach. Die beheizbare Orangerie diente in erster Linie als Winterquartier für exotische Zitruspflanzen, also etwa Orangenbäume.