Am zweiten Sonntag im September werden bundesweit wieder zahlreiche Baudenkmale und archäologische Denkmale für Besucher geöffnet sein. Darunter befinden sich auch Kulturdenkmale, die sonst nicht für jedermann zugänglich sind. Im Altenburger Land wird der Denkmaltag ebenfalls als Plattform genutzt, um die Themen Denkmalschutz und Denkmalpflege vielen Interessierten nahezubringen. Vielerorts bietet sich ein vielfältiges Programm mit Führungen, Sonderausstellungen, Präsentationen und weiteren Veranstaltungen.
Das vorgeschlagene Motto 2016 lautet „Gemeinsam Denkmale erhalten“. Ein allumfassendes Thema – denn die Mehrzahl der sehenswerten Bauten in den Städten und Gemeinden unseres Landkreises stehen für einen gemeinschaftlichen Erfolg: Durch das Zusammenwirken von Vereinen, Initiativen, Eigentümern, Gemeinden, amtlicher Denkmalpflege und Fachleuten wie Architekten, Restauratoren oder qualifizierten Handwerkern werden Denkmale oftmals erhalten und mit vielerlei Kultur für die Öffentlichkeit wiedererlebbar gemacht.
Dabei gibt es in vielen – gerade von den Vereinen betreuten – Objekten an den Denkmaltagen immer wieder baulichen Fortschritt zu sehen: So können zum Beispiel im Ponitzer Renaissanceschloss – nach eingerichtetem Lesecafé und dem Einbau des Aufzuges – weitere Bauabschnitte für die behindertengerechte Nutzung angeschaut werden. Im Quellenhof Garbisdorf steht der Scheunenrohbau zur Besichtigung offen, in Treben kann das nun mit der jüngsten Sanierung geschlossene stilvolle Ensemble mit Rittergut, Mälzerei, Park und der neuen Brennerei besichtigt werden.
Stets werden aber neue Ideen geboren, um Denkmale zu retten und zu nutzen: So entsteht nach aufwändiger Restaurierung der barocken Dorfkirche Lohma eine Atelierkirche, aus der Nöbdenitzer soll eine Theaterkirche werden.
Grundbaustein vieler Maßnahmen ist, dass sich Interessierte finden und zusammenschließen – wie auch in Posterstein der Verein „Burgberg Posterstein“. Die Vision – den Burgberg mit dem Herrenhaus zu einem Zentrum für Wohnen, Arbeit, Natur und Kultur zu entwickeln – werden Mitglieder des Vereines am Denkmaltag vorstellen.
Auch das Projekt „Schulbauernhof“ der Familien Grimm und Junghannß in Schwanditz wird erweitert: Mit der Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten wird bald eine sinnvolle Nutzung des Laubenganggebäudes möglich sein. Der dem bedeutenden Denkmal gerecht werdende Ausbau muss dabei sehr behutsam erfolgen. Für Planer und Handwerker eine Herausforderung: Es muss so sensibel und schonend wie möglich mit der originalen Bausubstanz umgegangen werden und zudem müssen vorgeschriebene Anforderungen erfüllt werden.
Bei der Denkmalpflege spielt – neben dem Miteinander vieler kompetenter Partner – das ganz besondere Engagement Einzelner immer wieder eine entscheidende Rolle.
Das immer währende Vorantreiben, Weiterdenken und die Hartnäckigkeit zeichnen diese Personen aus, die oft die „Gute Seele“ von Gruppen sind, die sich einer ganz besonderen Sache verschrieben haben. Der „Tag des offenen Denkmals“ wird deshalb auch genutzt, um Menschen mit diesem besonderen Engagement zu würdigen. So vergibt die Stadt Altenburg in diesem Jahr den 19. Denkmalschutzpreis „Johann-Georg-Hellbrunn“ und der Landkreis Altenburger Land ehrt zum 8. Mal außerordentliches Engagement auf dem Gebiet der Denkmalpflege – und das traditionell zur feierlichen Eröffnung im Rahmen des „Marstallkonzertes“.
Der Plottendorfer Klaus Hermann ist solch ein kreativer Geist, dem eine besondere Ehrung gebührt. Nicht nur im Umgang mit der familieneigenen, denkmalgeschützten Villa achtet er auf „Denkmalgerechtigkeit“ und Detailtreue bei der Ausführung aller anstehenden Arbeiten. Auch in seiner 22-jährigen Amtszeit als ehrenamtlicher Bürgermeister von Treben hielt er als Initiator alle Fäden in der Hand als während langer Bautätigkeit die Gemeinde den Ortskern mit Rittergut, Teich, Park, Mälzerei und nun auch Brennerei zum sozialen und kulturellen Mittelpunkt des Ortes entwickelte. Mittlerweile haben auch die Veranstaltungen des Rittergutsvereins e. V. unter seinem Vorsitz längst ihr dankbares Publikum gefunden – und das weit über die Gemeinde Treben hinaus.
Das detaillierte Programm zum Tag des offenen Denkmals finden Ihr hier.
Beatrice Müller, Untere Denkmalschutzbehörde