Bus- und Bahnanschlussverkehr sollen taktvoller werden
Ende Juni fand im Schmöllner Ratssaal die Abschlussveranstaltung zum Projekt „Schmölln macht mobil“ statt. Ron Böhme und Paul Neugebauer vom Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) stellten die Ergebnisse des Planungsprojektes vor. „Ziel war und ist es, die Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs [ÖPNV] hier in der Region spürbar zu verbessern. Wir wollen ein besseres Angebot für alle Bürger“, so Projektkoordinator Neugebauer. Im Laufe des Abends wurden drei Varianten vorgestellt, wie der Bus- und Bahnanschlussverkehr im südlichen Altenburger Land aussehen könnte. Betrachtet wurden neben der Knopfstadt Schmölln, die Stadt Gößnitz, die Gemeinde Nobitz und die Verwaltungsgemeinschaften Altenburger Land, Oberes Sprottental und Wieratal. „Unsere Untersuchungen und Analysen sind also abgeschlossen. Die Umsetzung hängt nun unter anderem am Kreistag, da der Landkreis Aufgabenträger des öffentlichen Personennahverkehrs ist“, ergänzt Böhme, Fachbereichsleiter für Verkehrsplanung.
Das Projekt startete im Oktober 2015 mit einer landkreisweiten Bürgerbefragung, in der unter anderem regelmäßige Ziele, Fahrtzwecke und Nutzungsmöglichkeiten abgefragt wurden. „Zudem haben wir Linienverläufe, Bustakte und Bahnanschlussverbindungen untersucht“, erklärt Neugebauer. Denn er weiß auch: „Ein guter öffentlicher Personennahverkehr ist ein Standortfaktor für zukünftige Gewerbeansiedlungen.“
Das derzeitige Angebot umfasst in der Schmöllner Region eine PlusBus-Linie (Anschluss zur S-Bahn), 17 Regionalbus-Linien und eine „StadtBus“-Linie. „Zwar sind viele Orte und Ortsteile angebunden, doch verlaufen die Linien unübersichtlich. Am Wochenende gibt es kaum Angebote und der durchschnittliche Haltestellenabstand ist mit 1,3 Kilometern viel zu groß. Auch sind die für Einpendler wichtigen Gewerbegebiete nicht so erreichbar, dass der öffentliche Personennahverkehr für die Arbeitnehmer eine echte Alternative wäre“, fasst Neugebauer seine Erkenntnisse weiter zusammen.
Eine wesentliche Neuerung sieht die Schaffung eines sogenannten „TaktBusses“ vor. Dieser fährt in den ländlichen Regionen und verbindet kleinere Orte mit den Städten, fährt alle zwei Stunden im Takt, zudem am Wochenende, in den Abendstunden und in den Ferien. Die Marke ergänzt das „PlusBus“-Angebot, welches auf den S-Bahn-Verkehr abgestimmt ist, sowie die Stadtbusse. Darüber hinaus sollen „RufBusse“ installiert werden, die nur auf Bestellung per Telefon oder Internet fahren.
Das Hauptnetz in allen drei Varianten sieht acht vertaktete Hauptlinien vor: Die zwei „PlusBus“-Linien 301 (Altenburg – Ziegelheim – Langenleuba-Niederhain) und 350 (Altenburg–Klinikum–Großstöbnitz–Schmölln) sowie die sechs „TaktBus“-Linien 328 (Schmölln–Gößnitz–Zehma–Ehrenhain), 351 (Schmölln–Altkirchen–Göllnitz–Posa–Meuselwitz), 352 (Schmölln–Heyersdorf–Crimmitschau/Ponitz–Meerane), 353 (Schmölln–Beerwalde–Ronneburg), 355 (Schmölln–Nöbdenitz–Posterstein–Thonhausen), und 356 (Altenburg–Mehna–Göllnitz–Dobitschen–Hartha bzw. Gera).
Das Hauptnetz wird durch die beiden „StadtBus“-Linien R1 (Schmölln Bhf.–Eisenbahnstraße–Markt–Heimstätten–Wolf) und R2 (Schmölln Bhf.–Queeren–Gewerbegebiet Nitzschka) ergänzt. Entlang aller Linienverläufe sollen neue Haltestellen entstehen.
Die drei Varianten, welche demnächst unter www.mdv.de eingesehen werden können, unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der zeitlichen Taktung und somit in den Fahrplankilometern. „In der Umsetzung kosten mehr Kilometer natürlich mehr Geld – das ist eine politische Entscheidung“, erläutert Neugebauer und ergänzt: „Deshalb haben wir eine Basisvariante erarbeitet, die ungefähr der bisherigen Fahrplankilometer-Zahl von 1.280.000 pro Jahr entspricht.“
Landrätin Michaele Sojka sagt abschließend: „Wir werden die Varianten zeitnah in den Ausschüssen und danach im Kreistag diskutieren, denn mehr Angebot kostet auch mehr Zuschuss. Hoffentlich finden wir einen Konsens. Denn die Vorschläge zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in Schmölln und Region sind hervorragend – auch weil die Gewerbegebiete so bedient werden sollen, dass Arbeitnehmer den Bus nehmen könnten.“
Tom Kleinfeld, Öffentlichkeitsarbeit