Nach dem tragischen Tod eines minderjährigen Flüchtlings am Freitagnachmittag in Schmölln herrscht im Landratsamt Altenburger Land sowie bei vielen Menschen im Landkreis weiterhin große Bestürzung und tiefe Trauer. Wie mitgeteilt, hatte sich der Minderjährige aus Somalia aus dem obersten Stockwerk des Wohngebäudes einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gestützt und war kurz danach im Klinikum Altenburger Land seinen schweren Verletzungen erlegen. Landrätin Michaele Sojka sagte heute: „Mir fehlen die Worte und ich bin unendlich traurig. Besonders bitter ist es, dass der Sprung des jungen Mannes aus dem Fenster auch trotz des engagierten Einsatzes der Rettungskräfte von Polizei, Feuerwehr, Notarzt und Betreuungspersonal nicht verhindert werden konnte. Nichts kann den Jungen wieder lebendig machen.“
Der Schock über die Tragödie, bei der ein junger Mann, der nach Deutschland geflüchtet war, um hier ein neues Leben fernab von Krieg, Gewalt und Vertreibung zu beginnen, sein Leben verlor, sitzt besonders in der Stadt Schmölln tief. Denn gerade hier weiß man um das Schicksaal vieler Geflüchteter, kümmern sich unzählige oft auch ehrenamtliche Helfer darum, ihnen eine neue Perspektive zu geben: „Gerade in Schmölln gibt es eine Willkommensstruktur, eine große Hilfsbereitschaft und ein engagiertes Netzwerk zur Unterstützung und Integration von Flüchtlingen. Viele Menschen, unter ihnen auch Bürgermeister Sven Schrade, arbeiten seit Jahren aktiv und erfolgreich in den Netzwerken. Viele Schmöllner, mit denen ich heute gesprochen habe, sind fassungslos.“
Heute Mittag besuchte Landrätin Michaele Sojka die Wohngruppe in Schmölln, um mit den dort lebenden minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen sowie mit den Betreuern ins Gespräch zu kommen und sich nach deren Befinden zu erkundigen. Sie besuchte auch die Freiwilligen Feuerwehr Schmölln, die gemeinsam mit Notarzt und Polizei eine Stunde lang um das Leben des jungen Somaliers gerungen hatten. „Allen Helfern, die am Freitagnachmittag in Schmölln vor Ort waren, möchte ich ausdrücklich für ihr Engagement und ihre Einsatzbereitschaft danken. Das war für alle eine Ausnahmesituation und mir ist sehr bewusst, dass man so etwas nicht so schnell verarbeiten kann; der eine oder andere braucht dafür vielleicht auch professionelle Hilfe.“ An der Unglücksstelle legte Sojka Blumen nieder.
Die Kreisverwaltung ist derzeit dabei, über die Botschaft Familienangehörige des Verstorbenen zu ermitteln, um sie über dessen Tod (nach ersten Kenntnissen leben Verwandte in Neuseeland) zu informieren. Auch Fragen zur Beisetzung des noch nicht Volljährigen Somaliers befinden sich in der Klärung.