In Thüringen begann am Dienstag eine landesweite Übung der Veterinärämter im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest. Auch das Veterinäramt des Landkreises Altenburger Land beteiligt sich daran. Geübt werden bestimmt Abläufe für den Fall des Auftretens Afrikanischer Schweinepest. Amtstierarzt Matthias Thurau schätzt das Risiko, dass auch das Altenburger Land von der Afrikanischen Schweinepest befallen werden könnte, als hoch ein.
In den Stabsräumen des Landratsamtes trat am Dienstagmittag deshalb der Tierseuchenkrisenstab zusammen. Daran beteiligt waren neben Mitarbeitern des Veterinäramtes sowie der Bereiche Katastrophenschutz und Öffentlichkeitsarbeit der Kreisverwaltung auch Vetreter des Kreisbauernverbandes, der Kriebitzscher Agrargenosenschaft, der Jägerschaft, des Forstes sowie der Verwaltungsgemeinschaft Rositz – der VG Rositz deshalb, weil folgendes, zu besprechende und zu übende Krisenszenario angenommen wurde: In der Ortslage Rositz wurde ein Wildschwein tot aufgefunden; labordiagnostisch bestätigt war es an Afrikanischer Schweinepest erkrankt.
Sofort leitete der Krisenstab erste Maßnahmen ein, fiktiv natürlich. Dazu gehörten unter andrem: die Einrichtung einer Schutzzone (Radius 20 Kilometer) inklusive Kerngebiet (Radius 4 Kilometer) um die Auffindstelle des toten Wildschweines, das Aussprechen eines Betretungs- und Bewirtschaftungsverbotes sowie eines Jagdverbotes im betroffenen Bereich und die damit verbundenen öffentlichen Bekanntmachungen und Allgemeinverfügungen sowie das Aufstellen entsprechender Warnschilder an den Landkreisgrenzen sowie an den Hauptzufahrtswegen zum betroffenen Gebiet. Danach wurden im Krisenstab die weitere Schritte besprochen und praktikable Vorgehensweise diskutiert, wobei vor allem die Fach- und Ortskenntnisse der Jäger und Förster gefragt waren. Wer kann beim Aufstellen der Schutzzäune helfen, können die Bauhöfe dabei unterstützen? Stehen den Jägern ausreichend geländefähige Fahrzeuge zum Bergen toter Wildschweine zur Verfügung? Wo lassen sich Kadaversammelstellen einrichten und lohnt sich der Einsatz von Kadaversuchhunden? Was genau wird in welchen Mengen benötigt, um den Boden an der Auffindstelle toter Wildschweine zu desinfizieren? Diese und viele andere Sachverhalte wurden ausführlich erörtet, wobei noch nicht jedes Detail final geklärt werden konnte.
Am Nachmittag trennten sich die Krisenstabsmitglieder und setzten ihre Arbeit in der jeweiligen Behörde bzw. Institution fort, um weitere relevante Fakten zu überdenken und zusammenzutragen. Ein ganz wichtiges Thema dabei: Der Personalbedarf, der erforderlich ist und mitentscheidend sein wird, die Afrikankische Schweinepest im Fall der Fälle schnell einzudämmen. Derzeit wird ermittelt, wieviel Personal umliegende Agrargenossenschaften zur Verfügung stellen können, um etwa eine entsprechend eingerichtete Schutzzone nach weiteren toten Wildschweinen zu durchkämmen.