Donnerstag , 28 März 2024
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Filmabend „Tausendschönchen“


FILMABEND im Paul-Gustavus-Haus

„Tausendschönchen“ (Sedmikrásky), 1966, Buch und Regie: Věra Chytilová

Donnerstag, 15.11.2018, 18.30 Uhr

Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Die einzig revolutionäre Kraft. Kunst und Revolution 1918 und 1968“ hat das Lindenau-Museum Altenburg gemeinsam mit dem Paul-Gustavus-Haus in Altenburg zwei Filmabende organisiert. Nachdem sich viele Interessierte am 25. Oktober den Dokumentarfilm „Beuys“ von Andreas Veiel angesehen haben, wird am kommenden Donnerstag, den 15.11.2018 im Paul-Gustavus-Haus ab 18.30 Uhr Věra Chytilovás experimenteller Spielfilm „Tausendschönchen“ (Sedmikrásky) von 1966 gezeigt.

Im Zentrum des Films stehen zwei junge Frauen, die beschließen, ungeachtet sozialer Konventionen ihren Willen frei auszuleben. Gesellschaftliche Normen fegen sie mit spielerischer Leichtigkeit vom Tisch, was mitunter zu urkomischen Szenen führt. Doch am Ende holt sie das System wieder ein.

Parallel zum subversiven Verhalten der beiden Protagonistinnen verhält sich der Film auch auf formaler Ebene grenzüberschreitend: Die Handlung entfaltet sich in einer relativ losen, nur grob fortlaufenden Erzählstruktur. Die Bilder prasseln in wechselnden Farbklängen und teils verblüffenden Schnitten und Effekten auf den Betrachter ein.

Věra Chytilová (1929 – 2014) war eine tschechische Regisseurin und Drehbuchautorin. In den 1960er Jahren hat sie maßgeblich mitgestaltet, was heute als Tschechoslowakische Neue Welle bezeichnet wird. Damals erlaubte es die Liberalisierung des sozialistischen Regimes und die Aufhebung der Zensur Filmemachern, gesellschaftskritische Filme zu drehen. Die Niederschlagung des Prager Frühlings und die Politik der sogenannten Normalisierung bereiteten dieser Entwicklung ein Ende. Kurz nach seiner Veröffentlichung wurde „Tausendschönchen“ aus den tschechoslowakischen Kinos verbannt, die Nationalversammlung befand ihn für „unsozial“. Regisseurin Chytilová wurde 1969 mit einem bis 1975 währenden Arbeitsverbot belegt. Ihr Frühwerk verhalf ihr jedoch zu internationaler Anerkennung. Mit „Tausendschönchen“ hat sie ein innovatives und zeitlos faszinierendes Stück Filmgeschichte geschaffen.

Der Eintritt zum Filmabend ist frei!

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