Donnerstag , 28 März 2024
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Gerhard-Altenbourg-Preisträger Walter Libuda gestorben

Walter Libuda bei der Verleihung des Gerhard-Altenbourg-Preises 2000 im Lindenau-Museum, (Foto: Jens Paul Taubert)


Die Werke Walter Libudas stellen den Menschen in den Mittelpunkt. Seine Skulpturen, vor allem aber die aufwühlenden Malereien zeigen Figuren in unterschiedlichsten Situationen und Gefühlswelten. Ebenso verbindendes wie wirkmächtiges Element seiner Werke sind die schwere, fast herausfordernde Farbgebung, die Lebensfreude und Melancholie in sich vereint. Für sein Schaffen wurde der aus dem Altenburger Land stammende Walter Libuda im Jahre 2000 mit dem Gerhard-Altenbourg-Preis geehrt. Aus diesem Anlass wurde im Lindenau-Museum Altenburg die Ausstellung „Die Höhle füllt den Berg“ umgesetzt. Am 6. Juli 2021 ist der Maler, Bildhauer und Kolorist Walter Libuda gestorben.

Walter Libuda zählt zu den wenigen Künstlern aus der ehemaligen DDR, die auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands einen festen Platz in der nationalen wie internationalen Kunstszene hatten. Mit seinem vielgestaltigen Werk aus farbmächtigen Gemälden, Grafiken, Skulpturen oder Keramiken schuf er einen unverwechselbaren Katalog, von dem einzelne Arbeiten heute in zahlreichen Sammlungen von London über Moskau bis nach Peking vertreten sind. Seine ersten künstlerischen Erfahrungen machte er im Studio Bildende Kunst im Lindenau-Museum. Von Günther Rackwitz und Ursula Jobst gingen entscheidende Impulse aus. So verwundert es nicht, dass 1980 seine erste Museumsausstellung ebenfalls im Lindenau-Museum gezeigt wurde. Es folgten Werkschauen in zahlreichen bedeutenden Museen weltweit. So war er Teilnehmer der 44. Biennale in Venedig, hatte eine Einzelausstellung in der Neuen Nationalgalerie in Berlin oder stellte im Museum für zeitgenössische Kunst in Oslo oder dem Museum für moderne Kunst in Toyama, Japan, aus.

Im Jahre 2000 kehrte er zurück nach Altenburg. Aus Anlass der Verleihung des Gerhard-Altenbourg-Preises für sein künstlerisches Lebenswerk wurde die Ausstellung „Die Höhle füllt den Berg“ eine eindrucksvolle Retrospektive. Knapp 300 Werke unterschiedlichster Kunstgattungen waren zu sehen, die in ihrer Entstehung bis in die 1970er-Jahre zurückreichten. Im Mittelpunkt der Ausstellung standen Werkgruppen wie „Kreuztragung“, „Die Werbung“ oder „Römische Falle“. An vielen von ihnen arbeitete er bis kurz vor Ausstellungsbeginn. Die besondere Verbindung Walter Libudas zum Lindenau-Museum zeigt sich auch heute noch im reichen Bestand des Hauses mit Werken des Künstlers. Eines dieser Werke, „Die Verwandten“, war auch bei der Eröffnung des Interims des Lindenau-Museums in der Kunstgasse 1 zu sehen.

Walter Libuda wurde am 24. Juni 1950 in Zechau-Leesen, in der Nähe Altenburgs geboren. Von 1965 bis 1968 absolvierte eine Maler- und Lackiererlehre und arbeitete anschließend als Theatermaler am Landestheater Altenburg. Von 1973 bis 1978 folgte ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Zu seinen Lehrern gehörten unter anderem Arno Rink und Bernhard Heisig. Seit 1985 lebte Walter Libuda in Berlin, wo er am 6. Juli 2021 verstarb.

Mit dem Tod Walter Libudas verliert die zeitgenössische Kunst einen bedeutenden Koloristen, Thüringen einen seiner profiliertesten zeitgenössischen Künstler und das Altenburger Land einen seiner berühmtesten Söhne. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lindenau-Museums und alle Kunstfreundinnen und Kunstfreunde aus Nah und Fern werden dem Gerhard-Altenbourg-Preisträger ein ehrendes Andenken bewahren.

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