Kooperationsseminar des Historischen Instituts der Universität Jena mit dem Schloss- und Kulturbetrieb Altenburg zur Förderung beruflichen Nachwuchses
Der Historiker hat es nicht nur mit Textquellen, sondern auch mit den „handgreiflichen“ Zeugnissen der Vergangenheit zu tun. Objekte und Materialien zum Sprechen zu bringen, sie auf ihren Aussagewert für die Rekonstruktion des Vergangenen zu befragen, gehört ebenso zum „Handwerk“ des Historikers, wie das Lesen von Urkunden und Akten oder Flugschriften und Zeitungen. Objekte sind es auch, die dem Besucher in historischen Museen und Ausstellungen begegnen – also dort, wo die Ergebnisse historischen Forschens einem breiteren Publikum präsentiert und verständlich gemacht werden.
Diese Überlegungen bilden den Ausgangspunkt für ein Kooperationsseminar, welches das Historische Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Schloss- und Kulturbetrieb Altenburg aus der Taufe heben. Es findet im laufenden Sommersemester unter dem Titel „(Landes-)Geschichte(n) in 12 Objekten“ statt. Dabei erarbeiten Jenaer Studierende für zwölf Objekte aus dem Sammlungen der ostthüringischen Residenz historische Kontexte, rekonstruieren die Herkunft und Verwendungszusammenhänge der Objekte.
Unterstützt und begleitet werden sie dabei von dem Altenburger Museumsleiter Uwe Stromsdörfer, Kustos Florian Voß, dem wissenschaftlichem Volontär Christian Landrock sowie PD Dr. Stefan Gerber von der FSU. Auch das Thüringische Staatsarchiv Altenburg ist in die Kooperation einbezogen.
Die Palette der Objekte reicht von einer eisernen Schandmaske und einem Richtschwert aus dem 16. und 17. Jahrhundert über eine Militärtrommel, einen „Türkenkopf“, einen Mantelhelm und eine Turnierlanze aus dem selben Zeitraum bis hin zu einer dicht beschrifteten Feldflasche aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 oder einem japanischen Schwert, einem Wakizashi, das wohl im 19. Jahrhundert den Weg in die Altenburger Sammlungen fand.
Die Zusammenarbeit zwischen der Universität Jena und dem Schloss-und Kulturbetrieb Altenburg wird im Oktober mit einer Ausstellung im Residenzschloss abgeschlossen werden, auf welcher die Forschungsergebnisse präsentiert werden. Den Studierenden werden dadurch auch bereits Grundanforderungen an Ausstellungsgestaltungen und begleitenden Öffentlichkeitsarbeit in der Presse und in den Sozialen Medien vermittelt.