Der Schloss- und Kulturbetrieb zieht Jahresbilanz 2019 und verkündet experimentierfreudiges neues Jahresprogramm
Das dritte Jahr in Folge hat der Schloss- und Kulturbetrieb Altenburg seine Besucherzahlen gesteigert. Die Gesamtbesucherzahl ist im Jahr 2019 auf rund 67.000 Personen angewachsen. Sie ist damit um rund 30 Prozent seit 2016 gestiegen. Der erneute Besucherzuwachs wurde überdies trotz einer nachteiligen statistischen Umstellung erreicht, da der Hausmannsturm nunmehr Teil des Gesamtschlosseintrittes ist.
Das neue Jahresprogramm beinhaltet wie gewohnt Ausstellungen, Veranstaltungen, Festivitäten, soziokulturelle Projekte, Führungen und Konzerte. Die diesjährige Jahresausstellung steht unter dem Titel „Vom Jammertal ins Paradies. Bestattungen und Totengedenken am Altenburger Hof im 17. Jahrhundert“ und ist der höfischen Trauerkultur gewidmet. Mit der zweiten Ausgabe des STADTMENSCH-FESTIVAL und einem Code+Design Camp, das sich an junge Computerfreaks wendet, geht der Schloss- und Kulturbetrieb außerdem den Weg der Öffnung zu experimentellen Arbeitsprozessen und in neue Dialogstrukturen weiter.
„Wir möchten Zugänge zu Geschichte auf unterschiedlichen Wegen schaffen und versuchen immer, uns in die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen hineinzudenken“, so Schloss- und Kulturdirektor Christian Horn. Daraus erklärt sich auch die Vielfalt der Angebote des Schloss- und Kulturbetriebes. „Der kleinste allgemeine Nenner aller Programmangebote ist, die Faszination für unsere historischen Orte wie das Residenzschloss, die Schlosskirche und die Roten Spitzen zu teilen.“
PROGRAMM
Noch bis zum 19. April läuft der zwischenzeitlich verlängerte Ausstellungs-Renner
„PLAYMOBIL-Winterzauber im Residenzschloss Altenburg – Sammlung Oliver Schaffer“. Mit ihm wird, das steht bereits fest, ein Besucherrekord erreicht.
Hinter den Kulissen laufen derweil die Vorbereitungen zur Eröffnung der diesjährigen Jahresausstellung auf Hochtouren. Sie ist der höfischen Trauer- und Beerdigungskultur gewidmet ist. Die Ausstellungsmacherin Uta Künzl erläutert: „Das Residenzschloss Altenburg verfügt über bedeutsame und seltene Sachzeugen zum Funeralwesen des 17. Jahrhunderts. Sie werden in der Ausstellung in den Fokus gerückt.“ Facettenreich werden dabei die Rituale der Aufbahrung, Bestattung und Erinnerungskultur am fürstlichen Hofe des 17. Jahrhunderts thematisiert. Die Ausstellung „Vom Jammertal ins Paradies. Bestattungen und Totengedenken am Altenburger Hof im 17. Jahrhundert“ wird im Goldsaal, aber auch in Teilen der Schlosskirche zu sehen sein. Die restaurierte Fürstengruft in der Schlosskirche wird dazu erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ausstellungseröffnung ist der 24. Mai.
Am zweiten Altenburger STADTMENSCH-FESTIVAL wird sich der Schloss- und Kulturbetrieb mit einer theatralisch ausgestalteten Open Air-Führung an historische Orte der Stadt Altenburg begeben. Der Stadtraum wird so neu zu erleben sein. Die Konzeption und Umsetzung des Projektes erfolgte durch die niederländische Künstlerin Lotte Boonstra, die bereits für die Gestaltung der Ausstellung „Intrige im Goldsaal“ vor zwei Jahren gewonnen werden konnte. Des weiteren wird der Schloss- und Kulturbetrieb das Projekt „Welttanztag“ am 29. April im Rahmen der Stadtmensch-Initiativ maßgeblich organisatorisch unterstützen.
Besonders freut man sich im Schloss- und Kulturbetrieb auch auf das Code+Design-Camp. Es findet vom 15. bis 17. April in der Orangerie und im Teehaus statt. Der Meuselwitzer Schüler und junge Designer Jonas Happ hat diese Veranstaltung, die sonst in deutschen Großstädten zu finden ist, nach Altenburg geholt. Junge Programmierer und Designer entwickeln dabei Anwendungen für das Internet und werden von Profis aus der Wirtschaft und Industrie gecoacht. Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation mit Jugend Macht!, Stadtmensch und der Code + Design Initiative e.V. aus Berlin.
Auch die Bürgerbühne des Schloss- und Kulturbetriebs, die Mitspielerakademie, wird in diesem Jahr wieder aktiv sein. In Kooperation mit dem Theater Altenburg Gera spielen ihre Akteure in der Inszenierung des Mystery-Musicals „Krabat“. Es wird am 12. Juni an der Bockwindmühle Lumpzig seine Uraufführung erleben.
Ebenso in Kooperation mit Theater Altenburg Gera geht das Klassik Open Air in seine nunmehr siebte Saison. Ein kleiner Wehmutstropfen schwingt mit: Unter dem Motto „Merci, Laurent! – Ausschnitte aus Opern von Verdi und Puccini“ verabschiedet Altenburg den langjährigen Generalmusikdirektor Laurent Wagner.
Musikalisch geht es zudem in diesem Jahr auch wieder mit dem Sommerorgelkonzerten an der Trost-Orgel, der Thüringischen Orgelakademie und dem Altenburger Musikfestival weiter.
Erneut übernimmt der Schloss- und Kulturbetrieb Aufgaben zur Umsetzung der städtischen Veranstaltungen Inselzoofest, Vorlesewettbewerb und Weihnachtsmarkt.
Den Höhepunkt des städtischen Festkalenders bildet am 3. Oktober diesen Jahres die Feier „Thüringen meine Heimat – weltoffen und kreativ“, mit welcher der Freistaat Thüringen 30 Jahre Deutsche Einheit und 30 Jahre Freistaat Thüringen in Altenburg feiert und für die der Schloss- und Kulturbetrieb federführend verantwortlich sein wird.
Wie gehabt bietet der Schloss- und Kulturbetrieb zudem seine jährlich rund tausend Führungen an, deren Themen und Uhrzeiten auf der Homepage ausgewiesen sind. Für dieses Pensum ist das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Kräfte, welche Aufsichten und Führungen im Residenzschloss, in der Schlosskirche und in den Roten Spitzen übernehmen, wie gehabt unerlässlich.
SPIELEWELT UND ENTWICKLUNGSSTRATEGIEN
Eine Fortsetzung findet zudem die Veranstaltungsreihe „Build2Play“, mit welcher die Entstehung der künftigen SPIELEWELT begleitet und öffentlich kommuniziert wird. Derzeit erfolgt eine Universitätskooperation mit der IUBH Erfurt, welche im dualen Studium auch Tourismusfachleute ausbildet. Die jungen Experten erarbeiten für das künftige InnovationLab der SPIELEWELT Modelle zum Einsatz von Spieltechniken in der touristischen Produktentwicklung. Das künftige Spielecafé, welches die SPIELEWELT neben dem Ausstellungsbereich als drittes Modul vervollständigt, wurde bereits im vergangenen Jahr in einem Workshop gemeinsam mit dem Altenburger Spieletag vorgedacht. Als Spiele-Event hat der Schloss- und Kulturbetrieb in diesem Jahr die erste Thüringische Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Meisterschaft ausgerufen. Sie hat am letzten Januar-Wochenende über 100 Spielbegeisterte in den Bachsaal gelockt.
Zwischenzeitlich ist auch der Masterplan zur Entwicklung der SPIELEWELT fertiggestellt. Er wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ludologie der Design Akademie Berlin verfasst. Über die Homepage des Schloss- und Kulturbetriebes ist er auch online abrufbar. (https://www.residenzschloss-altenburg.de/index.php/strategie.html). Hier findet sich ebenso online nachlesbar der Masterplan 2018-2028 des Schloss- und Kulturbetriebs eingestellt.
ON TOUR
Das Programmheft des ersten Halbjahres fasst alle Angebote zusammen und ist zudem noch um einen neuen Abschnitt „On Tour“ erweitert. Hier sind Koproduktionen und Kooperationen, mit welchen der Schloss- und Kulturbetrieb bundesweit unterwegs ist, aufgelistet. Die in Altenburg entwickelte Open-Air-Hörspielinstallation „Der Absprung“ des Jahres 2018 ist weiterhin auf Tour durch Deutschland, sie wird in diesem Jahr in Berlin und Darmstadt gastieren. Mit dem Karlsruher Institut für Technologie ist man zudem eine Kooperation eingegangen, um Entwürfe für eine temporäre und mobile Überdachung des Schlosshofes zu Veranstaltungszwecken zu entwickeln. Die Studentenarbeiten werden zunächst in Karlsruhe an der Universität und im Mai in Altenburg beim STADTMENSCH-FESTIVAL gezeigt.
LERNLABORE
Die Arbeit des Schloss- und Kulturbetriebes ist, neben den öffentlichen Programmangeboten, zudem von der engagierten Förderung des beruflichen Nachwuchses geprägt. Mit Volontariaten, Bundesfreiwilligendiensten, dem Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur, dem Altenburger Praxisjahr Restaurierung, der Thüringischen Orgelakademie und Universitätskooperationen leistet der Schloss- und Kulturbetrieb einen aktiven Beitrag zur Vermittlung und Weitergabe historischen Expertenwissens. Bildungsmaßnahmen und methodisch innovative Vermittlungsangebote sind im Programmheft unter „Dabei sein“ zusammengestellt.