Freitag , 29 März 2024
Aktuelle Nachrichten

Sonderausstellung mit Lokalkolorit im Schloss

Residenzschloss Altenburg (Foto: der uNi)

Portraitmaler Friedrich Mascher

Im Schloss- und Spielkartenmuseum befindet sich derzeit eine neue Sonderausstellung in Vorbereitung. Sie öffnet ab Sonntag, 4. September, ihre Pforten und widmet sich dem Schaffen des Portraitmalers Friedrich Mascher, der ab 1841 fast vier Jahrzehnte das Altenburger Land durchwanderte und seine Künste feil hielt.

Im Ergebnis entstand eine uns unbekannte Zahl an Bildnissen der Altenburger Bauernschaft. Die in Museen und im Privatbesitz befindlichen Werke stehen für eine Facette unserer regionalen und zugleich reichen Kulturlandschaft. Sie verdienen es, dokumentiert, wissenschaftlich erschlossen und ausgestellt zu werden.

Diesem Anliegen fühlte sich bereits in der ersten Jahreshälfte das Museum Burg Posterstein verpflichtet und präsentierte zahlreiche Portraits. In gemeinsamer Erarbeitung mit dem Heimatforscher Gustav Wolf sowie den Postersteiner und Altenburger Museumskollegen konnte eine Publikation zum Schaffen des Wandermalers herausgegeben werden. In der Altenburger Ausstellung werden Portraits aus unterschiedlichen Museen und zahlreichen privaten Leihgebern zusammengeführt. Es ist bereits jetzt abzusehen, dass es wohl die bisher größte Ausstellung sein wird, die dem Schaffen Friedrich Maschers gewidmet ist. So zahlreiche Bilder vergleichend betrachten zu können, bietet dem Fachpublikum wie dem interessierten Laien viele Möglichkeiten, sich mit dem Sujet auseinanderzusetzen.

Maschers Lebensweg ist anhand weniger Fakten nur in großen Zügen nachzuzeichnen. 1815 in Tennstedt geboren, soll er zunächst unter der Obhut des Vaters den Beruf eines Stellmachers erlernt haben. Später wurde er als Porzellanmaler ausgebildet. Die Liebe zu Detailausführungen der Altenburger Tracht mag hierin eine Ursache haben.

Als bisher früheste (1841) und signierte Arbeit aus dem Altenburger Raum gilt ein grafisches Blatt, welches den herzoglich Sächsischen Kirchenrat Daniel Meisser darstellt. Leider sind nur wenige der in folgenden Jahren entstandenen Portraits Altenburger Bauern datiert, signiert und somit eindeutig zuordenbar. Vereinzelte Gemälde bezeugen, dass Mascher auch bürgerliche Kundschaft hatte.

Dass sich seine Malweise insgesamt einer großen Beliebtheit erfreute und demzufolge die Auftragslage nicht schlecht gewesen sein muss, macht der Inhalt eines Beschwerdebriefs des Altenburger Malers Franz Richter an die herzogliche Regierung deutlich. Er formulierte über seinen offensichtlichen Konkurrenten, dass er „in manchen Dörfern 20-30, ja in einem sogar 43 Portraits gemalt habe“. Dennoch: Zu Reichtum ist Mascher nicht gekommen!

Im Juni 1880 wurde Friedrich Mascher bewusstlos im Luckaer Forst aufgefunden. Wenige Tage später verstarb er im Altenburger Krankenhaus wahrscheinlich an einer Lungenentzündung, ohne das Bewusstsein noch einmal erlangt zu haben. Mit der Ausstellung verbindet sich die Hoffnung, die Erkenntnisse zum Oeuvre des Künstlers zu vervollständigen. Das Team des Schlossmuseums freut sich, weitere Hinweise zum Vorhandensein von Mascher Portraits aufnehmen zu können.

Alle Interessierte sind zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, dem 4. September, 11 Uhr herzlich eingeladen (Eintritt frei). Wer es an diesem Tag nicht auf den Burgberg schafft, hat bis zum 6. November 2016 von Dienstag bis Sonntag, jeweils von 9.30 bis 17 Uhr, die Gelegenheit, sich mit dem Schaffen von Friedrich Mascher bekannt zu machen.

Autorin: Uta Künzl, Museumsleiterin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert