Donnerstag , 28 März 2024
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Weihnachtsgrüße von Landrätin Michaele Sojka

Michaele Sojka – Landrätin des Altenburger Landes (Foto: http://www.michaele-sojka.de)

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner,

die Adventszeit ist für mich mit die schönste Zeit im Jahr: man ist besinnlich, kreativ, denkt an andere und lauscht weihnachtlichen Melodien. Christen bereiten sich auf die Feier zur Geburt Jesu von Nazareth vor. Besuche unserer Kirchen gehören auch für viele Nicht-Christen selbstverständlich dazu. Die Menschen überlegen, wie sie ihren Lieben eine Freude machen können. In den Medien wird Rückblick gehalten. Lassen Sie auch mich das vergangene Jahr ein wenig Revue passieren.

Für das DFB-Team war 2014 die „Ankunft“ in der absoluten Weltspitze – nicht nur der Finalsieg hat das gezeigt, sondern auch das historische 7:1 über die Brasilianer. Wir im Altenburger Land sind ebenfalls Weltmeister. Die Käserei unseres Landkreises holte vor knapp sechs Monaten im amerikanischen Madison in der Wettbewerbsklasse „Camembert“ den Titel beim „World Championship Cheese Contest“. Unser Ziegenkäse schaffte es auf Rang sechs. Auch die Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik sorgte bundesweit für Schlagzeilen: Vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wurde der Betrieb mit dem Bundesehrenpreis ausgezeichnet. Dies zeigt, dass die Nahrungsmittelindustrie nach wie vor eines der Aushängeschilder unserer Region ist. Doch nicht nur das: die positive Berichterstattung sowie der wirtschaftliche Erfolg tragen dazu bei, dass das Altenburger Land in ganz Deutschland immer mehr an Ansehen gewinnt. Auch thüringenweit haben wir für Aufsehen gesorgt: Stellvertretend sei an dieser Stelle Andreas Schmidt aus Altenburg genannt, der mit der „Thüringer Rose“ auf der Eisenacher Wartburg für sein ehrenamtliches Engagement für Menschen mit Behinderung geehrt wurde. Das Land Thüringen honorierte im September den Erweiterungsbau MEDICUM des Klinikums Altenburger Land mit dem Thüringer Staatspreis für Architektur, was für einige Diskussion sorgte. Für die Planung zeichnete die Worschech Architekten Planungsgesellschaft mbH aus Erfurt verantwortlich.

Unsere 1000-jährige Eiche
Im Mai titelte die „Süddeutsche“: „Nur über meine Eiche“ und beschrieb in einem ganzseitigen Artikel die Diskussion rund um verschiedene Gutachten und Konzepte für die 1000-Jährige in Nöbdenitz. Dass sich im Vorfeld sofort eine Bürgerinitiative zur Rettung des alten Wahrzeichens gegründet hat, zeigt, wie eng im Altenburger Land zusammengerückt wird, wenn es darum geht, sich stark für unsere Heimat zu machen.

Zugpferd Metropolregion
Wir sind uns jedoch auch der Probleme unserer Region bewusst. Laut aktueller Statistik sind rund 314 der unter 25-Jährigen in unserem Landkreis arbeitslos. Das bereitet mir nach wie vor große Sorgen. Auch aus diesem Grund hat sich der Kreistag im Oktober dafür entschieden, zum 1. Januar 2015 dem Verein „Europäische Metropolregion Mitteldeutschland e. V.“ beizutreten. Ich freue mich sehr darüber, denn der Beitritt ist eine wichtige Chance, sich im Ballungsraum um die „Boom“-Stadt Leipzig stärker als bisher zu vernetzen, was durch die schnellen S-Bahn-Verbindungen nach Leipzig, Zwickau und Halle begünstigt wird. Dass uns die neue Regierung in Erfurt jetzt den früheren Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee als Wirtschaftsminister beschert hat, lässt mich hoffen. Wir haben endlich eine Chance, dass unsere Scharnierfunktion nach Sachsen in Erfurt besser verstanden und gefördert wird. Wir können eine wichtige Rolle in den Stadt-Umlandbeziehungen Leipzigs einnehmen. In diesem Denken bestärkt mich die IHK-Standortanalyse 2014, wonach unser Landkreis als einzige Ostthüringer Region eine Verbesserung im Ranking erzielen konnte: Nach Platz sieben im Jahr 2009 kletterten wir auf den fünften Rang. Wichtige Gründe hierfür sind, dass die Unternehmen sowohl mit der Grund- und Gewerbesteuer als auch mit dem wirtschaftspolitischen Klima sehr zufrieden sind. Künftig gilt es, weitere Ansätze zu entwickeln, um dem Fachkräftemangel im Landkreis entgegenzuwirken. Auf einen Bewerber kommen aktuell mehr als zwei Ausbildungsplätze. Deshalb ist es umso wichtiger, keinen Schüler zurückzulassen und alle Jugendlichen zu einem guten Schulabschluss zu führen.

Die großen „Baustellen“
Begrüßt habe ich den Grundsatzbeschluss des Kreistages, nun konkret Pläne zur Sanierung des Lindenau- Museums zu erarbeiten. Diese Entscheidung brauchte es, um bei der neuen Landesregierung Fördermittel zu beantragen. Ich hoffe, dass es uns gelingt, ein finanzierbares Konzept zu entwerfen, denn das Museum genießt bundesweit ein hohes Renommee.
Außerdem freue ich mich, dass wir vor wenigen Wochen die neue, hochmoderne Kreisstraßenmeisterei in Mockern eröffnen konnten – das größte Bauprojekt der vergangenen Jahre. Besonders bemerkenswert finde ich, dass während der Planung bis auf einen einzigen der 26 Einzelaufträge alle an Firmen aus Thüringen und Sachsen vergeben wurden. Allein neun gingen an Firmen aus unserem Landkreis – ein klares Zeichen dafür, dass unsere Region wirtschaftsstark ist und länderübergreifend gut zusammengearbeitet wird.
Für das kommende Jahr ist das bisher größte genehmigte Projekt der Bau der Turnhalle für die Wieratalschule – ein klares Bekenntnis zum Schulstandort Langenleuba-Niederhain. Mit Hinblick auf weitere Bau- bzw. Sanierungsprojekte: Es ist leider so, dass die kommunale Finanzausstattung nicht ausreicht, um alle Wünsche zu erfüllen. In einer solchen Lage zu priorisieren, fällt nicht leicht. Ich hoffe, dass die neue Landesregierung die Weichen für eine bessere kommunale Finanzausstattung stellt und die 200 Mio. Euro Sondertilgung auf Kosten der Kommunen wieder zurückbucht. Man muss differenzieren, denn die bisherige Politik des Tot-Sparens darf nicht fortgesetzt werden.
Ein weiteres Projekt, das mir sehr am Herzen liegt, ist die Auditierung unseres Landkreises als familiengerechter Kreis. Es ist in der Tat ein bisschen wie ein Bauvorhaben, denn die Familien sind das Fundament unserer Gesellschaft. Ziel ist es, die Familienpolitik weiterzuentwickeln und schließlich mit dem Gütesiegel werben zu können. Ich hoffe, dass wir diesen Prozess in 2015 abschließen werden.

Ein anderer Punkt, der mich seit Monaten stark bewegt, ist die Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen in Deutschland. Es werden viele Menschen aus Krisengebieten zu uns kommen, traumatisiert von Krieg, Gewalt und dem Verlust von Familienmitgliedern. Deshalb muss es uns noch mehr gelingen, keine Angst vor Fremden zu haben und eine Willkommenskultur herauszubilden, die ein freundschaftliches Miteinander der hier lebenden Menschen erlaubt. Bisher haben wir im Landkreis Unterkünfte gefunden, um weiterhin eine dezentrale Unterbringung der Schutzsuchenden zu gewährleisten. Danke an die ehrenamtlichen Freundeskreise und Integrationslotsen, die sich besonders engagieren. Mein Dank gilt auch dem Altenburger Schauspiel-Ensemble, welches sich ebenfalls sehr kritisch mit der aktuellen deutschen Flüchtlingspolitik auseinandersetzt. Gerade im 25. Jahr des Mauerfalls sollten wir selbst keine neuen Mauern in den Köpfen zulassen.

20 Jahre Landkreis
In diesem Jahr feierten wir im Sommer das Gelingen der Kreisgebietsreform 1994 in Thüringen auch in unserem Landkreis. Es ist nunmehr 20 Jahre her, als die beiden Kreise Altenburg und Schmölln zum Landkreis Altenburger Land zusammengelegt wurden. Rund 400 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sind meiner Einladung zum Jahresempfang am 4. Juli auf dem Gelände der THÜSAC unter dem besonderen Motto „20 Jahre Altenburger Land“ gefolgt. Ob in der Wirtschaft, in der Politik, im Beruf, im Ehrenamt, in Vereinen und Verbänden oder in der Familie: Allen, die über zwei Jahrzehnte ihre Kraft eingesetzt haben, gilt mein ausdrücklicher Dank. Ich bin mir sicher, dass unser Landkreis mit Ihrer Hilfe auch in den kommenden Jahren eine gute Entwicklung nehmen wird.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien an dieser Stelle für das bevorstehende Weihnachtsfest sowie den Jahreswechsel Ruhe und Besinnlichkeit. Doch dieses Jahr gebe ich Ihnen noch einen Tipp mit auf den Weg: Planen Sie mit Ihrer Familie einen Ausflug, gehen Sie in die Natur oder erleben Sie die vielfältige Kultur unseres Landkreises, um wieder Kraft für die kommenden Aufgaben zu schöpfen.

Ihre
Michaele Sojka, Landrätin

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