Freitag , 29 März 2024
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Rückblick auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr

„Der Arbeitsmarkt entwickelte sich im Jahr 2016 weiter positiv, die Arbeitslosenzahlen gingen kontinuierlich zurück und lagen immer unter denen des Vorjahres. Dennoch war der Verlauf auch im abgelaufenen von nachlassender Dynamik auf dem Arbeitsmarkt geprägt. Schwierigkeiten auf den Absatzmärkten in Europa und Fernost, weltpolitischen Unsicherheiten und die Rohstoffpreise sorgten für schwaches Wirtschaftswachstum. Daher blieb das Beschäftigungswachstum minimal. Eine zunehmend größere Rolle auf dem hiesigen Arbeitsmarkt spielt die wachsende Zahl arbeitsloser Ausländer. Ihr Anteil, gemessen an allen Arbeitslosen, hat sich im Verlauf des letzten Jahres deutlich erhöht.
Im neuen Jahr werden die Arbeitslosenzahlen weiter sinken, wenn auch nicht mehr in gleichem Maße wie 2016. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer wird weiter steigen. Schnelle Integrationen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt werden auf Grund sprachlicher Barrieren nur vereinzelt gelingen.
Vor allem demografisch bedingte Ersatzbedarfe werden zu Neueinstellungen führen und den Arbeitsmarkt weiter entlasten“ – so Ralph Burghart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Altenburg-Gera.

Im Schnitt waren 15.256 Menschen arbeitslos, 2.020 (- 11,7%) weniger als 2015. Die meisten Arbeitslosen gab es im Januar und Februar (17.789; 17.652), die wenigsten im September und Oktober (13.981; 13.871).

Nach Kreisen betrachtet konnten der Landkreis Greiz mit – 13,7 % und das Altenburger Land mit – 12,9% die stärksten Rückgänge an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Ebenfalls stark zurück gingen die Zahlen im Saale-Orla-Kreis (-9,7%) und in Gera (- 10,2%) zurück.
Die Arbeitslosenquote sank auf durchschnittlich 7,9 Prozent und damit 1,0 Prozentpunkte unter den Wert von 2015.

Bei Betrachtung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen wird deutlich, dass das positive Ergebnis auf die gute Entwicklung im SGB II und SGB III –Bereich zurückzuführen ist. Mit minus 15,2 Prozent fiel der Rückgang im Bereich der Arbeitslosenversicherung günstiger aus als im Bereich der Jobcenter. Aber auch hier ging die Arbeitslosigkeit im Schnitt um 10,1 Prozent zurück.

Etwas günstiger wurde es auch für Jugendliche. Ihnen gelang es nach der Ausbildung besser, in ein Beschäftigungsverhältnis einzumünden. Im Schnitt waren 1.020 ohne Beschäftigung; 4,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Bei älteren Arbeitslosen über 50 gab es spürbar rückläufige Zahlen. So sank die Zahl um durchschnittlich 13,3 Prozent auf 6.717, darunter 4.425 Personen über 55 Jahre. Hier betrug der Rückgang zum Vorjahreszeitraum 12,3 Prozent. Mit 40,4 Prozent fiel der Anteil der Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr höher aus. Im Jahr 2015 betrug er noch 38,9 Prozent.

Deutlich gestiegen ist allerdings die Zahl der arbeitslosen Ausländer auf 830 im Durchschnitt. Das entspricht einem Anstieg um 45,4 Prozent gegenüber 2015 und ist mit der enormen Zahl an Zuwanderern begründet. Der Anteil an allen Arbeitslosen liegt bei 5,4%.

Mit dem Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente zur Aktivierung und Förderung arbeitsuchender und von Arbeitslosigkeit bedrohter Menschen konnten die konjunkturellen und saisonalen Schwächen der Wirtschaft abgefedert werden. Die dafür zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel wurden durch Arbeitsagentur und Jobcenter im Agenturbezirk zielgerichtet und im Interesse der Beitrags- und Steuerzahler nach Wirtschaftlichkeitsprinzipien eingesetzt.

Besonderes Augenmerk galt der Fachkräftesicherung. Insgesamt wurden im letzten Jahr rund 740 Qualifizierungsmaßnahmen bewilligt. Dafür wurde ein Budget von 4,9 Millionen Euro eingesetzt.

Hingegen ging der Einsatz Beschäftigung schaffender Maßnahmen deutlich zurück. Sinkende Arbeitslosenzahlen im Rechtskreis SGB II sind Beleg dafür, dass der Arbeitsmarkt auch für Langzeitarbeitslose Chancen bietet. Mit zielgerichteter Qualifizierung lassen sich Fachkräfte gewinnen und Arbeitslosigkeit abbauen.

Im Laufe des Jahres wurden 14.160 offene Stellen zur Besetzung gemeldet; 25,8 Prozent mehr als im Jahr 2015. Allerdings gestaltete sich die Besetzung zunehmend schwierig. Vor allem in der Pflege, in den Bereichen Metall sowie im Elektro- und Speditionsgewerbe wurde vermehrt Personal gesucht. Daher bleibt die Deckung des Fachkräftebedarfes eine der wichtigsten Aufgaben für die Arbeitsagentur in den nächsten Jahren.

Zugänge:
Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 39.201 Zugänge von Arbeitslosen gezählt, 3.038 weniger als im Jahr zuvor. Dieser Rückgang macht deutlich, dass Unternehmen mit einer sehr besonnenen Personalpolitik und Vermeidung von Entlassungen, vor allem dann, wenn es um begehrte Fachkräfte geht, agieren. Die meisten Zugänge wurden im Januar 2016 gezählt (4.522), die wenigsten im Mai (2.902). Beides ist neben konjunkturellen Einflüssen auch saisonal begründet – zum Jahresende werden erfahrungsgemäß die meisten Kündigungen ausgesprochen.

Abgänge:
Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 40.666 Abgänge von Arbeitslosen gezählt, 3.146 weniger als 2015. Dass nicht mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, liegt auch daran, dass das Potential an gut ausgebildeten und flexiblen Fachkräften unter den Arbeitslosen weiter abnimmt. Die meisten Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit gab es im April (4.101), die wenigsten im Januar (2.751). Auch das ist saisonal begründet.

„Unsere Anstrengungen werden auch 2017 darauf ausgerichtet sein, allen Betroffenen die Unterstützungsangebote zu unterbreiten, die sie benötigen, um sich erfolgreich in den Arbeitsmarkt integrieren zu können. Menschen, für die der Einstieg in den Arbeitsmarkt schwieriger ist, wie Langzeitarbeitslose, Menschen mit Handicaps, Geringqualifizierte, Ältere und Berufsrückkehrer, wollen aktiv unterstützen. Damit leisten wir einen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit liegt bei der Ausbildungsvermittlung. Unser Ziel ist es, allen jungen Menschen eine passende berufliche Perspektive zu eröffnen und die Unternehmen bei der Nachwuchssuche zu unterstützen“ – so Burghart abschließend zum Jahresverlauf 2016 und den Prognosen für dieses Jahr.

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