Kalbitz – ein falscher Prophet
Die Verteidiger Trojas hatten viele Verbündete und noch mehr Feinde. Im Inneren der berühmten Stadt war man während der langen Belagerung wohl organisiert, gut motiviert und wusste um den unüberwindlichen äußeren Schutzwall. Gegen die immer wieder wutschnaubend anrennenden Angreifer gelang selbst manch kräftiger Konterschlag mit schmerzhaften Wirkungstreffern. Nach trojanischem Vorbild stand über ein Jahr eine gemeinsame Kreistagfraktion aus AfD Angehörigen und Nicht-AfD Angehörigen fest zusammen. Aus einem geordneten inneren Gefüge heraus war es immer Absicht und Ziel durch konstruktive Sacharbeit zu guter kommunaler Verwaltungsarbeit beizutragen.
In Zeiten, da ganz unterschiedliche politische Kräfte eben nicht zur harmonischen Einigkeit der Gesellschaft beitragen, wird eine selbstbewusst auftretende und neu in den Kreistag eingezogene Fraktion zuerst mit Misstrauen betrachtet. Diese neue Fraktion, als zweitstärkste politische Kraft von tausenden Wählern beauftragt, wird durch etablierte politische Kräfte selbstverständlich als Konkurrenz wahrgenommen. Einige politische Mitbewerber, nicht alle (!), ziehen dabei vielfältig faire und unfaire Register. Beliebtester Klassiker, wenngleich völlig abgedroschen, ist die Beschimpfung der neuen Fraktion als faschistoid. Hinzu kommen weitere geschmacklose Verunglimpfungen manch intellektuell mittelmäßiger & niveautechnisch unterirdischer Akteure aus anderen Fraktionen. In der Zusammenfassung ist es ein lustiges Feuerwerk rot-grüner Nebelkerzen. Schade nur, dass die ebenfalls vorhandenen, vernünftigen Sozialdemokraten es nicht zu vermögen scheinen, ihre mitunter polemisch radikale Avantgarde zu mäßigen.
Damit ist es nicht genug, denn auch die mit ihrer eigenen Weisheit beschlagenen Redakteure der regionalen Satire-Presse, welche gern versuchen Lokalpolitik zu betreiben, schalten sich auf. Nach einigen vergeblichen Versuchen die neue Fraktion vom konstruktiven Sacharbeitsmodus auf polternden Angriffsmodus gegen Kommunalverwaltung und andere Fraktionen umzuschalten, ändern die Satire-Redakteure ihre destruktive Taktik. Nun nutzt man die regionale Reichweite des eigenen Satireblättchens, um selbst massiv gegen die neue Fraktion zu schießen. Dabei überschlagen sich zwei offenbar von innerem Unfrieden zerrissene Lokalredakteure mit „Skandalmeldungen“ und „aufgedeckten Intrigen“; es ist durchweg erheiternd komisch deren Revolvergeschichten zu lesen.
Doch die wahrhaft einzige Gefahr für unsere junge Fraktionskoalition kam immer aus dem eigenen Tross. In Thüringen ist man bei jeglicher Zusammenarbeit mit der AfD automatisch mit dem Möller/Höcke Führungsduo konfrontiert – totalitär, undemokratisch und irreführend. Um den Schein der eigenen Selbstherrlichkeit zu erhalten, umgeben sich beide auch mit etlichen rückgratlosen Ja-Sagern. Ein erheblicher Teil ihrer Wählerbasis wird nicht etwa mit faktenbasierten Sachargumenten gewonnen, sondern mit dumpfen Parolen und Gepolter. Der von Parteichef Meuthen angegangene innerparteiliche Selbstreinigungsprozess entfaltet dennoch Wirkung. Mit fundiert belastbarem Grund wurde der Politiker Kalbitz aus der AfD ausgeschlossen, welches zuletzt durch einen entsprechenden 6:1 Schiedsspruch des AfD Bundeschiedsgerichtes eindrucksvoll bestätigt wurde. Sich nun mit dem begründet unvereinbar gestellten Politiker Kalbitz auf einer Bühne zu präsentieren, ist eine weitere Verhöhnung der bestehenden innerparteilichen Rechtsordnung und ein bewusst herbeigeführter Affront gegen den eigenen Bundesvorstand.
Auch als Nicht-Parteiangehörige, aber in Fraktionskoalition mit AfD Parteimitgliedern, können wir derartiges Verhalten nur verurteilen. Es sind genau diese Tabu-Brüche einzelner AfD Funktionäre, welche eine wirksame Oppositionsarbeit der AfD auf Bundes- und Landesebene oft unmöglich machen. Es sind Eskapaden, wie gemeinsame Auftritte mit dem unvereinbaren Politiker Kalbitz, welche auch die beste Parteiprogrammatik und jede berechtigt anständige Kritik schon im Keim ersticken. Es sind exakt diese unnötigen Provokationen und Unzuverlässigkeiten an der Spitze der Thüringer Landes-AfD, welche die Bildung einer bürgerlich-demokratischen Landesregierung verhinderten und die rot-rot-grüne Minderheitsregierung ermöglichten. Mit diesem gemeinsam geplanten Auftritt der Politiker Kalbitz und Höcke am 16. Juli in Altenburg arbeitet zumindest die Thüringer Landes-AfD wiederum „erfolgreich“ daran, auch weiterhin für andere Parteien unvereinbar zu bleiben.
Alle monatelang erfahrenen Angriffe durch AfD Flügel-Vertreter verschiedenster Ebenen auf unsere sachlich-konstruktiv sowie kooperativ ausgerichtete Fraktionsarbeit im Kreistag wurden abgeblockt. Unsere Fraktion stand uneinnehmbar wie Troja vielen aggressiv gegen uns gerichteten Kräften gegenüber. Zielgerichtet bewusst oder per Zufall, hat man uns nun ein trojanisches Pferd angekündigt, in welchem ein falscher Prophet sitzt. Dessen Jünger haben deshalb schon heute in freudiger Erwartung die Tore weit aufgerissen und errichten dem trojanischen Pferd eine Bühne. Herrn Kalbitz geplanter Auftritt steht unter dem Motto: „Einigkeit macht stark“. Doch wahre Einheit und Stärke würden die hier verantwortlichen AfD Funktionäre zeigen, indem sie verbindliche Beschlüsse ihres Bundesvorstandes und ihres Bundesschiedsgerichtes akzeptierten.
Trennscharf muss erwähnt sein, dass es nicht unsere Absicht ist die Privatperson Andreas Kalbitz und dessen Familie zu schädigen. Derart unredliches Vorgehen lehnen wir strikt ab. Doch steht die Starke Heimat für Unterstützer und Sympathisanten des Politikers Kalbitz nicht zur Zusammenarbeit bereit. Damit werden sich absehbar auch im Kreistag des Landkreises Altenburger Land einige politische Kräfte neuformieren.
Für die Kreistagsmitglieder der Starken Heimat
Uwe Rückert