Schmerzfrei nach Operationen?

Ärzte der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Proktologie (von links FA für Chirurgie Nikolaos Ispikoudis, Chefarzt Dr. Rigo Voigt, Oberarzt Nikolay Timoteev Pavlov) (Foto: Carsten Schenker)

Klinikum Altenburger Land entschließt sich für neue Methode der Schmerzbekämpfung für stationäre Patienten

Die moderne Medizin macht es heute möglich, Operationen ohne große Eingriffe in den Körper durchzuführen. Doch manchmal ist ein Bauch- oder Brustkorbschnitt unausweichlich. Wer eine solche Operation hatte, braucht Zeit, sich zu erholen. Doch sind Schmerzen nach größeren Eingriffen unvermeidbar und können von unterschiedlicher Intensität sein. Schmerzempfinden stellt zudem eine subjektive Wahrnehmung dar, das heißt, jeder operierte Patient spürt seinen eigenen Schmerz. Nach einer Operation tritt vor allem der Wundschmerz in Erscheinung.

Das kann zu Bewegungseinschränkungen, Bindung ans Bett und Begleiterscheinungen, wie z. B. Verdauungsproblemen oder Schlafstörungen, führen. Denn wer Schmerzen hat, ist weniger entspannt und manchmal kaum in der Lage, an etwas anderes zu denken. Deshalb ist eine gute und vor allem verträgliche, das heißt nebenwirkungsschwache, Behandlung nicht nur notwendig, sondern auch körperlich und psychisch entlastend für die Patienten.

Nun verspricht eine neue Methode der Schmerzbeherrschung nach Operationen weniger Schmerzen und mehr Flexibilität für stationäre Patienten. Diese soll in Kürze auf den chirurgischen Stationen des Klinikums Altenburger Land zum Einsatz kommen.

Was heißt das genau? Nach Verordnung durch den Arzt und strenger Abwägung wird am Bett des operierten Patienten ein Applikationsgerät zur Selbstverabreichung eines Schmerzmedikaments (Sufentanyl) befestigt. Es handelt sich dabei um eines der am stärksten wirksamen Schmerzmedikamente, welches bislang nur im Beisein eines Arztes verabreicht wurde. Das Applikationsgerät wird mit dem Schmerzmittel bestückt, welches der Patient bei Bedarf selbst einnehmen kann. Durch verschiedene Grundeinstellungen am Gerät, wie ein Mindestzeitabstand zwischen den einzelnen Einnahmen und festgelegte Dosierung, ist gesichert, dass der Patient nicht zu viel von dem Medikament einnimmt. Jedoch kann er in diesem Rahmen und über maximal drei Tage selbst darüber bestimmen, wie oft er das Schmerzmedikament benötigt. Selbstverständlich wird er während dieser Zeit weiter ärztlich und pflegerisch versorgt und beobachtet.

Vorteil dieser Methode ist, dass betroffene Patienten rasch wieder mobilisiert werden können, weil sie weniger oder keine Schmerzen in der unmittelbaren Zeit nach der Operation haben. Stimmung und Befinden des Patienten sind unmittelbar positiv beeinflussbar und fördern den Heilungsprozess. Allein dadurch, dass die Zeit der schmerzbedingten Immobilität verkürzt wird und der Patient rascher aufstehen kann, wird die vertiefte Atmung zügig angeregt, was zu mehr Wohlbefinden und Kräftigung führt. Mögliche Nebenwirkungen, wie z. B. eine Lungenentzündung, können so vermieden werden.

Mit der neuen nachoperativen Schmerzbehandlung wird den Patienten mehr individueller Spielraum aber auch mehr Eigenverantwortung zuteil. Dieser abgesteckte, kontrollierte und dabei deutlich erweiterte Rahmen ermöglicht Patienten mehr Bewegungsfreiheit und einen optimierten Genesungsprozess.

Die Schmerzbehandlung mit dem Applikationsgerät wird bereits an anderen Kliniken in Deutschland erfolgreich eingesetzt.

Ein Kommentar vorhanden

  1. So toll,dass auch fuer uns Schmerz Patienten geforscht wird und neue Medikamente angewendet werden.Eigenverantwortung ist sehr wichtig in der Schmerz Dosierung, denn nur wir wissen, wie stark gerade die Schmerzen sind.

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